Jugendfreizeitlager Geschichte

Im Jahre (2010) wird das Jugendfreizeitlager des VfB Annweiler am Trifels zum 37. Mal in Folge im Hermann-Krieg-Haus beim Annweiler Forsthaus veranstaltet. Nur wenige VfB’ler werden sich wohl noch an die Anfangszeit des Lagers erinnern können. Für sie und alle anderen, die sich für diese Freizeitmaßnahme interessieren, soll deshalb die Entstehungsgeschichte des Lagers nachstehend aufgezeichnet und auf einige Veränderungen im Laufe der Jahre hingewiesen werden.

 

Die Geburtsstunde des Freizeitlagers VfB Annweiler am Trifels schlug im Sommer 1974, als zum ersten Mal die VfB-Fahne bei der Blockhütte der Leichtathletikabteilung des TSV Annweiler am Trifels, dem heutigen Hermann-Krieg-Haus, gehisst wurde. Die Idee zu dieser Freizeitmaßnahme entstand aber schon ein Jahr zuvor. Ideengeber und damit „geistiger Vater“ des Freizeitlagers war Kurt Keyser - damaliger Jugendbetreuer beim VfB. Er war s. Z. Pressewart des Pfälzer Turnerbundes und gehörte über viele Jahre hinweg der Vorstandschaft des TSV Annweiler an. In der letztgenannten Eigenschaft hatte er gute Kontakte zu Hermann Krieg sen., der schon seit einigen Jahren jeden Sommer ein viel beachtetes Zeltlager für die TSV-Jugend unterhielt. Im Sommer 1973 besuchten wir - Kurt Keyser und Herbert Rittersbacher (damals Jugendleiter des VfB) - die genannte TSV-Veranstaltung, um die Möglichkeiten eines Freizeitlagers für die VfB-Jugend an gleicher Stelle zu erkunden. Schon bald zu Beginn des Gesprächs mit Hermann Krieg sen. und seiner Frau Dina wurde dem VfB die Erlaubnis erteilt, schon im nächsten Jahr ein Freizeitlager in der Blockhütte durchzuführen. In der Unterredung erhielten wir vom VfB als Neulinge der Lagergestaltung viele wertvolle und nützliche Anregungen, die wir gerne annahmen.

 

Das erste Freizeitlager im Jahre 1974 unterscheidet sich natürlich in vielem von den Lagern heutiger Prägung und zwar sowohl was die Räumlichkeiten und ihre Einrichtungen betrifft als auch im Blick auf die Programmausrichtung. Auf einige Punkte soll im Folgenden hingewiesen werden.

 

Für unser erstes Lager stand uns lediglich die Blockhütte mit 23 Bettstellen für Jugendliche und 4 Bettstellen für Betreuer zu Verfügung. Demgemäß konnten wir in den Anfangsjahren auch immer nur 23 VfB-Jugendliche - vornehmlich B- und C-Jugendspieler - aufnehmen. Erst in den Folgejahren kamen Zug um Zug auch Zelte als Übernachtungsmöglichkeiten hinzu, so dass im Laufe der Jahre auch mehr Kinder und Jugendliche - auch außerhalb des Vereins - Aufnahme finden konnten.

Die Blockhütte selbst hat seit 1974 umfangreiche und zum Vorteil gereichende Veränderungen insbesondere im sanitären Bereich und bei der Gestaltung des unmittelbaren Umfeldes des Hauses erfahren. Eine Wasserversorgung wie heute gewohnt gab es nicht. In südwestlicher Richtung wenige Schritte von der Hütte entfernt befand sich ein „Plumpsklo“ mit „Eimerspülung“, von Duschräumen konnte man nur träumen. Das Wasser zum Waschen und für sonstige Zwecke befand sich in einem großen Wehrmachttank hinter der Blockhütte in westlicher Richtung. Zur morgendlichen Wäsche wurde das benötigte (kalte) Wasser aus dem Tank entnommen und in einen mitgebrachten Eimer gefüllt. Dann konnte die Morgenwäsche in freier Natur beginnen, wobei besonders das Zähneputzen allseits große Freude bereitete. Bevor man das Wasser aus dem Tank entnehmen konnte, musste der aber erst einmal gefüllt werden. Zu diesem Zweck wurden Kanister und sonstige größere Gefäße beim Brunnen vor dem Annweiler Forsthaus gefüllt, auf Leiterwagen und Schubkarren gehievt, zum Tank gefahren und dort umgefüllt. Das Befüllen des Tankes auf diese Weise erforderte fast einen ganzen Tag. In späteren Jahren wurde der Tank über einen Schlauch gefüllt, der vom Brunnen bis zum Tank ausgelegt war, so dass der zeitaufwendige Wassertransport eingespart werden konnte.

Für die Zubereitung der Speisen und das Kochen stand ein alter - früher allgemein üblicher - Herd zur Verfügung, der mit Holz und Kohle/Brikett gefüttert werden musste. Dabei war festzustellen, dass die jüngeren Lagerteilnehmer den Herd überhaupt nicht in Betrieb nehmen konnten, weil sie den Umgang mit so “altertümlichem“ Gerät nicht gewohnt waren.

 

Die unmittelbare Umgebung der Blockhütte war nicht überdacht und auch nicht mit Platten belegt, sie bestand aus reinem Wald(sand)boden. Bei Regenwetter spielte sich somit alles in der Blockhütte selbst ab, der unmittelbare Boden im Freien war dann völlig durchnässt und bot genügend Gelegenheit, jede Menge Dreck in die Hütte zu tragen, sehr zur Freude des Reinigungsdienstes.

 

Was die Zahl der Betreuer betrifft, ist ein mehr als gravierender Unterschied zu heute sowohl in absoluten als auch relativen Zahlen festzustellen. So standen als Betreuer für das erste Lager nur Herbert Rittersbacher und Walter Keyser (Sohn von Kurt) bereit. Dazu kam noch Kurt Keyser, der (nur) für die Besorgung der Lebensmittel zuständig war und zudem unseren damaligen Koch - Alfred Gorski - jeweils zur Arbeit nach Offenbach/Queich fahren bzw. ihn dort auch abholen musste. Zu erwähnen ist auch, dass die Betreuer in den Anfangsjahren gleichfalls ihren finanziellen Beitrag für das Lager in Höhe des halben Satzes für Jugendliche leisten mussten, vielleicht mit ein Grund dafür, dass wir bei der Gewinnung von Betreuern einige Startschwierigkeiten zu überwinden hatten.

 

In der Programmgestaltung hat sich gleichfalls einiges geändert. So standen in den Anfangsjahren pro Lager immer eine forstkundliche Wanderung unter Leitung des städtischen Försters sowie eine Vortragsstunde über allerlei Wissenswertes (z. B. „Erste Hilfe“, Wasserversorgung der Stadt Annweiler) auf dem Programm. Noch nicht gesegnet waren wir damals mit den Möglichkeiten des Computers, der inzwischen auch seinen Einzug bei unseren Lagern gehalten hat und bei der Programmgestaltung nicht mehr wegzudenken ist. Geblieben sind natürlich die Fußball- und sonstige Spiele, Wanderungen und die Nachtwanderung.

 

Veränderungen gab es aber auch im Bereich der Verpflegung. So war früher das Hähnchenessen ein Highlight auf der Speisekarte, das inzwischen völlig vom Speiseplan verschwunden ist. Im ersten Jahr mussten die Hähnchen noch von Hand schwindlig gedreht werden bis sie endlich gar waren. Hier rissen sich unsere Jugendspieler förmlich um die „Dreharbeiten“, allerdings war die Begeisterung nach wenigen Umdrehungen schnell dahin und die Betreuer durften dann übernehmen. Im Gegenzug zu den Hähnchen hat sich das Rollbratenessen mit Zubereitung in der Glut bis heute auf dem Speiseplan gehalten und offenbar nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt.

 

Das VfB-Jugendfreizeitlager hat also im Laufe der Jahre vielseitige Veränderungen erfahren, einige davon sind oben näher angeführt worden. Sicher hat der Zeitgeist auch hie und da Erhaltenswertes weggespült. Manches ist aber auch bis zum heutigen Tag geblieben, so z. B. die Bargeldverwaltung der Jugendlichen durch die Lagerleitung und einiges mehr. Erhalten geblieben ist aber auch und vor allem, die in all den Jahren unverminderte Attraktion, die das Lager auf Jugendliche, Kinder und ihre Eltern ausübt. Ein beredtes Zeugnis hierfür ist die Tatsache, dass viele der heutigen Betreuer, die inzwischen erfolgreich in unseren aktiven Mannschaften spielen, zunächst einmal als Jugendspieler an unserem Freizeitlager teilgenommen haben. Der Zuspruch zu unserer Freizeitmaßnahme hält ununterbrochen an, oft können wir nicht alle Anmeldungen annehmen, weil die Kapazität ausgefüllt ist.

 

Nicht zu vergessen ist, dass unser Lager alljährlich vom Sportbund Pfalz besucht und begutachtet wird. Bei der Bewertung der Freizeitmaßnahme werden wir seit vielen Jahren für die Programmgestaltung und alles was damit zusammenhängt regelmäßig mit einem der ersten drei Preise ausgezeichnet.

 

Wir haben deshalb allen Grund zu der Erwartung, dass unser Freizeitlager auch in den kommenden Jahren Kinder, Jugendliche und Eltern in der herrlichen Umgebung des Hermann-Krieg-Hauses zusammenführt und wir unter der Obhut der Jugendabteilung des VfB Annweiler am Trifels noch viele harmonische Stunden gemeinsam verbringen werden.

 

Ein herzliches Dankeschön für diesen spannenden Bericht gilt Herrn Herbert Rittersbacher!